ME/CFS & Post-Covid: Kleine Dinge, große Wirkung – Reizreduktion, Energie sparen & Mobilität verbessern

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Hilfsmittel im Alltag mit ME/CFS oder Post-Covid? Ich hätte nie gedacht, wie viele scheinbar kleine Dinge – wie Zähneputzen, Duschen oder Einkaufen – plötzlich zu großen Hürden werden können. Seit meiner Erkrankung sind Alltagshilfen für mich unerlässlich geworden.

Wenn man an „Hilfsmittel“ denkt, denkt man oft an Rollstühle, Gehhilfen oder Pflegebetten – also an klassische, medizinisch verordnete Dinge. Aber in meinem Alltag mit ME/CFS und Post-Covid sind es oft ganz andere Dinge, die mir wirklich helfen.

Für mich sind Hilfsmittel alles, was mich entlastet, mir Energie spart oder mein Wohlbefinden steigert, egal ob aus dem Sanitätshaus, der Drogerie oder dem App-Store.

Deshalb ist diese Liste sehr persönlich. Sie zeigt keine medizinischen Empfehlungen, sondern meine Erfahrungen. Vielleicht findest du dich darin wieder. Vielleicht entdeckst du etwas Neues. Oder du denkst: Das wäre nichts für mich – und auch das ist okay. Denn was hilft, ist so individuell wie unser Leben mit dieser Krankheit. Es gibt einfach keine Standardlösung.

Zu einigen Punkten gibt es bereits eigene Blogartikel, die ich verlinken werde, zu anderen folgt bestimmt später noch etwas. Das hier soll eher ein grober Überblick sein.

Körper entlasten – Unterstützung im Alltag durch praktische Hilfsmittel

Wenn selbst alltägliche Tätigkeiten wie Duschen oder Gehen zur Herausforderung werden, können Hilfsmittel enorme Erleichterung bringen. Hier teile ich, was meinen Körper entlastet und mir hilft, Kräfte besser einzuteilen.

    • Duschhocker: Lange habe ich mich gesträubt, einen Duschhocker zu benutzen – warum, weiß ich eigentlich auch nicht. Jetzt ist der Hocker für mich eine große Erleichterung. Ich schaffe es wieder regelmäßiger, meine Haare zu waschen und fühle mich wohler. Trotzdem brauche ich meine Duschroutine, der ganze Prozess dauert relativ lange, da ich mich nach dem Duschen erst hinlegen muss, bevor ich meine Haare kämme und dann noch einmal, bevor ich mich eincreme und anziehe.
    • Heizdecke / Heizkissen: Die Wärme tut mir gut, sie entspannt meine Muskeln und ich friere auch häufig.
    • Ventilatoren: Im Sommer für mich unerlässlich. Aber auch sonst wichtig, da ich immer wieder Schweißausbrüche habe.
    • Kühlpflaster: Bei Kopfschmerzen oder einem Fiebergefühl sind sie für mich eine echte Hilfe. Besonders dann, wenn ich mich zu schwach für andere Maßnahmen fühle. Ich klebe sie mir einfach auf die Stirn. Sie sind nicht schwer und verrutschen vor allem auch nicht.
    • Kühlhandtuch: An heißen Tagen oder bei plötzlichen Hitzeschüben ist ein Kühlhandtuch hilfreich. Ich mache es einfach nass, wringe es aus und lege es mir in den Nacken oder auf die Stirn. 
    • Kompression: Hält meine Wassereinlagerungen einigermaßen unter Kontrolle. Ich finde aber auch, dass die Kompression meine Beine stützt und ich dadurch etwas besser stehen und laufen kann. Eine gute Beratung im Sanitätshaus ist extrem wichtig. Ich habe inzwischen eine zweiteilige Kompression aus Kniestrümpfen und einer Leggings. Falls mir die Kraft fehlt, die komplette Kompression anzuziehen, kann ich wenigstens die Kniestrümpfe tragen. Meine Must haves: Reißverschluss mit Klettverschluss am Bauch und eine seitliche Naht.
    • Intermittierende pneumatische Kompression: Das IPK-Gerät ist im Prinzip eine Hose, die nach und nach Druck aufbaut und so eine Kompressionstherapie durchführt, hier erfährst du mehr darüber. Ich habe so ein Gerät während meiner Reha kennengelernt. Meine Wassereinlagerungen sind dadurch wesentlich besser geworden. Auch die Schmerzen an den Beinen haben nachgelassen und ich hatte nicht mehr das Gefühl Betonklötze die Treppen hochwuchten zu müssen. Ich habe inzwischen ein Gerät für zuhause bekommen, der Weg dahin ist aber, wie bei vielen anderen Dingen, nicht so einfach, hier findest du mehr Infos dazu.
    • Bequeme Schuhe: Vor meiner Erkrankung habe ich selten Sneaker getragen, hauptsächlich zum Sport. Jetzt kann ich nicht mehr ohne. Meine Schuhe müssen bequem sein, eine Dämpfung haben und dürfen nicht zu eng sein. Vor allem muss ich das Gefühl haben, dass ich sicher auftreten kann und guten Halt habe, da ich teilweise wie auf rohen Eiern laufe. Dabei sollen sie natürlich trotzdem auch so schön wie möglich aussehen.
    • Sohlen: Bei vielen Sneakern kann man die Sohle herausnehmen und durch eine noch bequemere Sohle ersetzen, zum Beispiel mit mehr Dämpfung oder aus Memory Foam.
    • Rucksack: Auch den habe ich vorher selten verwendet. Jetzt ist es für mich die beste Lösung, da das Gewicht gleichmäßig auf beide Schultern verteilt ist.
    • Faltbarer Barhocker: Ich habe auf jeder Etage einen, damit ich mir immer eine Sitzgelegenheit dazuholen kann, z. B. beim Kochen oder beim Schminken. Meine Esszimmerstühle sind viel zu schwer, um sie woanders hinzubringen.
    • Staubsaugerroboter: Für mich ist es eine echte Erleichterung, dass zumindest der Fußboden einmal am Tag gesaugt wird, ganz ohne, dass ich dafür Kraft aufwenden muss. Ich habe lange überlegt, ob sich die Anschaffung lohnt, aber heute möchte ich ihn nicht mehr missen. Natürlich ersetzt er keine Grundreinigung, aber es ist ein Anfang und das ist schon viel wert.
    • TENS Gerät: Es handelt sich um eine elektrische Nervenstimulation, die Schmerzen lindern kann. Mir hilft es besonders bei Nacken- und Schulterschmerzen. Mehr dazu erfährst du hier.
    • Rollator: Auch gegen einen Rollator habe ich mich lange gesträubt. Gleichzeitig habe ich aber das Bedürfnis rauszugehen und im Rahmen meiner Möglichkeiten Dinge zu unternehmen – auch wenn das nicht immer vernünftig ist. Natürlich gibt es aber auch notwendige Termine. Ich finde, beim Laufen unterstützt mich der Rollator eher weniger, aber es ist für mich sehr gut, immer eine Sitzmöglichkeit dabei zu haben. Dinge verstauen zu können, die man dann nicht anderweitig tragen muss, ist ebenfalls eine Erleichterung.  Mehr zu meinen Erfahrungen mit dem Rollator gibt es hier.

    • Rollstuhl / Elektromobil: Ein Thema, mit dem ich mich jetzt schon so lange beschäftige – und noch immer kein Ergebnis habe. Ich bin mir aber sicher, dass es eine große Erleichterung wäre und mir noch mehr ermöglichen könnte. Dazu kommt bestimmt demnächst noch mehr.
    • FFP2-Maske: Ich habe immer eine dabei. In öffentlichen Verkehrsmitteln und in Arztpraxen trage ich sie auch immer, ansonsten nach Bedarf. Angeschaut werde ich allerdings, als würde ich von einem anderen Planeten kommen.

Reizreduktion – Lärm, Licht und visuelle Überforderung reduzieren

Reize wie Lärm, Licht oder visuelle Überforderung können bei ME/CFS und Post-Covid schnell zur Belastung werden. Diese einfachen Hilfsmittel helfen mir, Reize zu reduzieren und besser mit meiner Umwelt umzugehen.

    • Ohrstöpsel: Es gibt viele verschiedene Varianten – von Modellen, die Geräusche nur dämpfen, bis hin zu solchen, die fast komplett abschirmen. Ich muss immer noch etwas hören können, weil ich mich sonst unsicher fühle. Wichtig ist für mich, dass ich z. B. den Staubsauger oder Rasenmäher nicht mehr so laut höre. Ich persönlich reagiere allerdings meistens nicht ganz so stark auf Geräusche.
    • Sonnenbrille: Hilft mir draußen, wenn es zu hell ist.
    • In-Ear-Kopfhörer: Wenn ich eine Serie schaue, ein Hörbuch oder Musik höre, funktioniert das am besten mit In-Ear-Kopfhörern. Ich glaube, das liegt daran, dass Umgebungsgeräusche weniger stören und ich so fokussierter bleibe und auch daran, dass die Lautstärke immer gleich bleibt.

Fazit

Im Leben mit ME/CFS oder Post-Covid können selbst einfache Dinge plötzlich enorme Herausforderungen darstellen. Für mich machen gerade die scheinbar kleinen Hilfsmittel im Alltag, wie ein Duschhocker, eine Heizdecke oder Ohrstöpsel, einen großen Unterschied. Sie helfen mir, Energie zu sparen, meinen Körper zu entlasten und besser mit Reizen umzugehen. Auch wenn jedes Leben mit chronischer Krankheit individuell ist, hoffe ich, dass du hier Anregungen finden konntest. In Teil 2 dieser Beitragsreihe zeige ich dir weitere Ideen.

Alles Gute und bis bald!

Carina

Ein wichtiger Hinweis

Ich habe keinen medizinischen Hintergrund. Alle Inhalte auf diesem Blog basieren ausschließlich auf meinen persönlichen Erfahrungen und Erkenntnissen. Sie dienen der Inspiration und dem Austausch und ersetzen keinesfalls eine professionelle medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung. Bitte denke daran, dass jeder Mensch anders reagiert. Was für mich funktioniert hat, muss nicht unbedingt auch für dich passend sein.

 

Ich bin Carina und teile hier meine Erfahrungen mit Post-Covid und ME/CFS. Nach meiner Covid-Erkrankung im April 2022 und einer erneuten Erkrankung im Januar 2025 habe ich gelernt kleine Fortschritte zu schätzen und neue Wege im Alltag zu finden. Mein Ziel: Mut machen, hilfreiche Tipps teilen und Kontakt zu Betroffenen.

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